Die Liebe

Liebe ist die größte Revolution.
Es schneit bei einem rotglühenden Sonnenuntergang, sage ich ihm.
Ein schwarzer Vogel fliegt diagonal vorbei.
Er bückt sich lächelnd, um meine Sachen vom Boden aufzuheben.
Ist es nicht dumm, diese Dinge in Worte zu fassen? Wann würde es lieber durch streicheln und Liebkosungen ausgedrückt werden?! Und er legt seine Hand auf meine.
Ich habe das Gefühl, in Milliarden mikroskopisch kleine Stücke aufzulösen. Dann legt er seine Handfläche auf mein Gesicht, als wolle er mich heilen. Seine Anwesenheit kann Leben beeinflussen, denke ich. Ich habe ihn schon lange, bevor ich ihn getroffen habe, angebetet, das weiß ich.
Dann begann ich langsam, sein Liebesflüstern in Worte zu zerlegen, und ich, als Frau verkleidet, saß jetzt im Dunkeln und wartete auf weiteres Flüstern. Stille, die Dunkelheit der Liebe.
Aber warum machen wir das alles?!
Für einen schönen Moment. Für einen Moment der Ekstase, für einen Moment, in dem mein ganzes Wesen verdichtet ist, angespannt wie ein Muskel, am Rande des Wahnsinns, schwebend.
"Wenn du den Gassen folgst, die ineinander fließen, verlierst du den Verstand. Du kommst nicht weiter", sagt er auf dem Bett liegend.
"Wenn du den Verstand verlierst, folgst du allen Gassen, die ineinander fließen", widerspreche ich ihm.
Dann hebe ich die Ecke der Jalousie hoch, um zu sehen, ob es Morgen ist.
Aber noch nicht.
Liebe ist die größte Revolution.
Es schneit bei einem rotglühenden Sonnenuntergang, sage ich ihm.
Störche paaren sich in ihrem Nest auf dem Schulgebäude.
Ein schwarzer Vogel macht mir zu schaffen, wie ein bitterer Gedanke, eine Vorahnung. Aber es ist dumm zu versuchen, Worte in einige Dinge zu stecken, die mikroskopisch kleinen Teile seines Atems. Wie gebrochenes Eis, das von einem Pickel zerbrochen wird, der es in Milliarden von Teilen pulverisiert.
Dann legt er seine Handfläche über mein Gesicht, als wolle er mich heilen.
Es kann dein Leben beeinflussen, wenn du, bevor du ihn getroffen hast, auf ihn wartest. Flüstern erwartet im Dunkeln anderes Flüstern. Die Stille und Dunkelheit in mir verdichten sich zur Ekstase. Gekleidet in Liebe, wie ein maximal gebeugter Muskel, schwebend.
Laufend auf einer verlassenen Straße.
"Wenn ich krank bin, spreche ich die Sprache der Pferde", sagt er und sitzt auf einem Stuhl.
Ich höre, ohne etwas zu sagen, zu. Ich lächle. Ich ziehe mich gerade wieder in all den Lumpen, die normalerweise meinen Körper verstecken, an. Ich ziehe meine Hose an und schließe den Reißverschluss. Die Nacht ist vorbei.
Liebe ist wie ein Bild: ein Moment der Ekstase, pulverisiert in Tausenden von Fragmenten in meiner Erinnerung wie eine Dunkelheit, die sich in mir verdichtet.
Worte verbinden sich in meinem Kopf und beeinflussen mein Leben.
s ist so dumm, verkleidet in der Stille und Dunkelheit der Liebe, seinen Atem von meinem zu trennen.
"Ich mag es, wenn du mich einen Kater nennst", sagt er und breitet seine Arme vor der Tür aus, um mir zum letzten Mal Platz in ihm zu machen. "Es tut mir leid, dass ich dir keinen Kosenamen gefunden habe."
In seinen Armen, schwingt er mich leicht hin und her und drückt mich weiter. Seinem Gesichtsausdruck entnehmend, sucht er immer noch.
So bleiben wir eine Weile und verschieben den letzten Moment, dann gehen wir zur Tür hinaus.
Wir gehen langsam auf der Straße und halten an der ersten Kreuzung für einen Moment an, um zu sehen, wie die Straßen ineinander fließen: Liebe ist Leben.