19.06.2011
Ein Mann und seine Gitarre am Isarufer, über das Instrument gebeugt. Es schien eine dauerhafte Liebe zu sein. Ein langsames, süßes, subversives Lied schlich sich zu den anderen anwesenden hin. Hier und da ein paar Menschen, zu zweit, zu viert oder ein unerbittlicher Einzelgänger, die alle auf das Wasser blickten. Alle schauten zum Wasser. Setzen sich, frierten. Es ist ein sehr kalter und langer Winter gewesen.

Der weiße Kies glänzte in der Sonne, und das Wasser spielte mit den in sich spiegelnden Lichtern. Mehrere Enten schwammen paarweise, auf der Suche nach Nahrung von Ufer zu Ufer und sanken von Zeit zu Zeit ihre Köpfe ins Wasser. Es war unklar, ob diese Unterwasserangriffe erfolgreich waren oder nicht.

Es war still, die Gespräche wurden so leise, dass sie nicht mehr war genommen werden konnten. Das Einzige was man wahrnahm, waren jene sich kaum bewegenden Menschen welche den Fluss des Wassers beobachteten.

Ein Mann warf einen Stock einen schwarzen Labrador zu, der mitten in den Fluss sprang, um ihn zurückzubringen. Das Tier, wohl erzogen, fügte sich dem Geschehen und begann immer wieder von neuem dem Stock hinterherzurennen, nur um ihn danach wieder holen zu können. Der Stock wurde immer wieder in der Nähe des Fußes seines Herrchens platziert.

Plötzlich ein sich bewegender Punkt. Ein junger Mann mit schwarzem Hut stieg die Stufen hinab und nahm seinen Platz unter den anderen ein, wie auf einem vorherbestimmten Bild. Der Anspannung seines Körpers war zu entnehmen, dass er dies mit einiger Verzögerung tat. Folgend konnte er sich entspannen und begann auf das Wasser zu schauen. Sein Körper beruhigte sich und er begann zu lächeln.

Der Wasserfluss übertonte jedes Gespräch.

Die sinnlich-melancholische Melodie jedoch bahnte sich ihren Weg, lauter als das Rauschen des talwärts fließenden Flusses. Der Mann beugte sich konzentriert über seine Gitarre. Er war der einzige, der die Ströme und Soge des Wassers ignorieren konnte. Es schien eine dauerhafte Liebe zu sein.

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